Die Beerenschlacht

„Hmm, lecker“, schmatzt Strubbelrute und pflückt sich noch einige der saftigen, dunkelblauen Beeren, die er und Marvin an einem Strauch gefunden haben. „Hm, ja, dasch schtimmt“, nuschelt Marvin kauend, „die schmecken wirklisch schehr, schehr gut.“ Mit vier seiner Arme angelt er sich weitere Beeren vom Strauch und stopft sie sich gierig in den Mund. Der kleine Fuchs schaut seinen Freund an, dann kichert er los: „Wie siehst du denn aus?“ – „Wiescho?“ fragt der Wald- und Wiesenoktopus überrascht und blickt an sich herunter, ohne, dass ihm etwas auffällt. „Dein halbes Gesicht ist ganz blau“, gluckst Strubbelrute vergnügt, „du siehst aus wie…“ Weiter kommt er nicht, denn er purzelt vor Lachen auf den Rücken und hält sich den Bauch.
„Bist du jetzt fertig?“ fragt Marvin verärgert, doch Strubbelrute kugelt sich noch immer. Zornig sammelt Marvin einige besonders große Beeren von den Zweigen und drückt sie dem kleinen Fuchs kräftig ins Gesicht. „So, jetzt bist du auch ganz blau. Da kannst du auch über dich lachen, gnihihi.“ Überrascht hält Strubbelrute für einen Moment inne – dann springt er wütend auf, huscht um den Strauch und kommt mit einer Pfote voller Beeren zurück. Pflop, pflop, pflop landen die Beeren in Marvins Gesicht. „Das war sehr, sehr dumm von dir“, flüstert Marvin mit zusammengekniffenen Augen und schaut seinen Freund finster an, „wirst du gleich merken. Denn ich… bin… der… beste… Beerenwerfer weit und breit.“ Schneller, als der kleine Fuchs gucken kann, pflückt Marvin die Beeren von den Zweigen und schleudert sie in Strubbelrutes Richtung. Geschickt weicht der kleine Fuchs aus, aber immer wieder wird er getroffen. „Das ist gemein“, keucht er, „du hast acht Arme.“ – „Gnihihi.“
Auf der Flucht vor den Beeren, die Marvin in atemberaubendem Tempo in seine Richtung wirft, huscht Strubbelrute hinter den Strauch, wo ihn der Wald- und Wiesenoktopus nicht mehr treffen kann. Hier hängen noch viele der saftigen Beeren und der kleine Fuchs sammelt so viele von ihnen, wie er tragen kann. „Strubbelrute, komm doch mal raus!“ hört er die Stimme seines Freundes, die diesmal sehr hinterhältig klingt, „ich habe hier was für dich.“ Doch Strubbelrute antwortet nicht. Ganz vorsichtig und lautlos schleicht er um den Busch und linst hervor. Marvin steht auf der anderen Seite und wendet ihm den Rücken zu, die Arme voller Beeren darauf wartend, dass der kleine Fuchs wieder auftaucht. „Na warte, du“, kichert Strubbelrute und pirscht sich behutsam an seinen Freund heran. Doch kurz bevor er ihn erreicht dreht sich Marvin um. Überrascht und erschrocken blicken sich beide an, aber schon im nächsten Moment fliegen wieder die Beeren.
Über und über mit dem dunkelblauen Saft der Beeren bedeckt, jagen sich Strubbelrute und Marvin um den Strauch. Es tobt eine erbitterte Schlacht und keiner der beiden will nachgeben. Strubbelrute ist viel schneller als Marvin, dafür hat sein Freund acht Arme, mit denen er gleichzeitig sammeln und werfen kann. „Stopp“, ruft Strubbelrute irgendwann keuchend. „Gnihihi, gibst du endlich auf?“ fragt Marvin siegesgewiss „Nee, aber ich glaube, wir haben keine Beeren mehr.“ – „Hmm.“ In der Hoffnung, doch noch einige der leckeren Beeren zu erspähen, schleichen die beiden um den Strauch, doch nicht einmal die kleinste Beere ist noch zu entdecken. „Schade“, flüstert Strubbelrute traurig, „die waren so lecker! Wir hätten sie lieber essen sollen.“ – „Alles deine Schuld“, mault Marvin und schnippt einen kleinen Pilz, den er eben gefunden hat, in Strubbelrutes Richtung. „Hast du immer noch nicht genug?“ fragt der kleine Fuchs wütend und wirft den Pilz zurück. „Du willst immer noch Ärger?“ antwortet Marvin zornig, „kannst du haben!“ Und schon im nächsten Moment geht die wilde Jagd weiter.